Staatliches Kinderhaus in Schifflingen

Staatliches Kinderhaus in Schifflingen

Pilotprojekt für positive Energie im Bestand

 

Ziel des Projekts ist es, die Machbarkeit der Umwandlung und Aufwertung eines Reihenhauses aus den 1950er Jahren in ein Plusenergiehaus aufzuzeigen.

Der allgemeine Zustand des bestehenden Hauses war ziemlich veraltet. Die Außenwände und das Dach waren nicht isoliert. Die Fenster waren nur einfach verglast und mit ungedämmten Rollladenkästen ausgestattet. Der Dachboden war nicht ausgebaut und es gab zahlreiche Wärmebrücken.

Das bestehende Haus wurde vollständig renoviert und energetisch saniert. Die Inneneinrichtung wurde neu organisiert und an die neuen Bedürfnisse angepasst. Außerdem wurde das Dachgeschoss ausgebaut und ein dreistöckiger Anbau auf der Rückseite des Hauses errichtet. Durch das zusätzliche Volumen konnten die Schlafzimmer vergrößert und eine geräumige Küche im Erdgeschoss sowie ein großzügiges Wohnzimmer auf der Gartenebene eingerichtet werden. Der neue Anbau wurde in vorgefertigter Holzbauweise errichtet, eine Bauweise, die den Bauablauf deutlich erleichterte und beschleunigte. Holz ist ein erneuerbares Material und seine graue Energie gilt als sehr niedrig. Holz hat außerdem sehr positive Auswirkungen auf die Raumluft, da es die Luftfeuchtigkeit regulieren kann. Sein Dämmwert und sein positives statisches Verhalten ermöglichen es außerdem, die Gesamtdicke der Außenwände zu reduzieren.

Das Energiekonzept basiert auf fünf verschiedenen Polen:

  1. Optimierung der Außenhülle :
    Die Außenhülle gilt sowohl beim Bau als auch bei der Sanierung als wichtigster Faktor für die Energieeinsparung. Es geht darum, die Wärmeverluste der Hülle so gering wie möglich zu halten und so den Energieverbrauch zu senken.
  2. Optimierung der technischen Einrichtungen:
    Ein Pelletkessel wurde installiert, da die CO2 Bilanz sehr gut ist, der Primärenergiewert niedrig ist, die Warmwasserbereitung effizient und schnell für 6 Personen ist und der Preis für die Installation angemessen ist. Außerdem wurde eine mechanische Belüftung mit Wärmerückgewinnung installiert.
  3. Reduzierung des internen Bedarfs:
    Um den Energieverbrauch zu minimieren, wurden die installierten Haushaltsgeräte vom Typ Energieklasse A++ gewählt. Allerdings muss auch an die Nutzer appelliert werden, sich gute Gewohnheiten anzueignen, um den Energieverbrauch zu senken, wie z.B. das Licht auszuschalten, wenn man einen Raum verlässt, elektrische Geräte ganz auszuschalten, den Wasserverbrauch zu begrenzen usw.
  4. Erzeugung von Energie:
    Installation von 43 Photovoltaikmodulen, die 13.917 kWh/Jahr erzeugen
  5. Reduzierung der grauen Energie:
    Bei der Auswahl der neuen Materialien, die zum Einsatz kommen sollten, wurde deren graue Energie berücksichtigt.
  6. .

 

 

Fazit:.
Das Erreichen des Niveaus eines Plusenergiehauses in einem bestehenden Gebäude ist kein Ding der Unmöglichkeit. Ein solches Ziel im Rahmen einer Renovierung bedeutet zwar Umbauarbeiten und recht hohe Investitionen, doch die Vorteile sind vielfältig. Im Vergleich zu einem Neubau hat die Renovierung den Vorteil, dass sie von einer bestehenden Bausubstanz profitiert, deren graue Energie als Null angesehen wird. Eine Plusenergie-Renovierung ist daher nicht komplizierter als ein solcher Neubau, aber der Ansatz ist ein anderer. Im Vergleich zu einem Neubau sind die Eingriffsmöglichkeiten manchmal eingeschränkt. Man muss jedoch jedes Projekt von Fall zu Fall betrachten, vorab eine maßgeschneiderte Architektur- und Energieanalyse durchführen, den Bedarf ermitteln, um die Möglichkeiten zu bestimmen und die notwendigen und sinnvollen Investitionen zu analysieren. Selbst wenn einige Kompromisse eingegangen werden müssen, ist die Gesamtqualität des renovierten Gebäudes durchaus mit einem Neubau vergleichbar. Der Bau von Niedrigenergie- und Passivhäusern ist derzeit die Norm. Es zeigt sich jedoch, dass auch die energetische Sanierung von Altbauten ein enormes Potenzial für Energieeinsparungen bietet. Der Staat hat die Pflicht, in Bezug auf den Energieverbrauch vorbildlich zu handeln. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder die Renovierung bis zu diesem Leistungsniveau vorantreiben muss. Teilrenovierungen oder leichtere Renovierungen werden eine nicht zu vernachlässigende Reduzierung des Energieverbrauchs mit sich bringen.

Adresse:.

55, rue des Fleurs (Blumenstraße)
L-3380 Schifflange

Die Projektbeteiligten.

Programmgestaltung :
In Zusammenarbeit mit den Maisons d’enfants de l’Etat.

Bauherr:
Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen.
Verwaltung für öffentliche Gebäude

Bauherrenschaft :
Architekt: Nicklas Architectes s.à r.l.
Ingenieur für Bauwesen: MyCon Ingénieur s.à r.l.
Ingenieur für technisches Engineering: Bétic Ingénieurs-Conseils S.A.

Programm:

  • 6 Schlafzimmer
  • 3 Bäder
  • Separates WC
  • Gemeinsame Küche
  • Büro
  • Garage für ein kleines Auto
  • Ecke für Fahrräder
  • Waschküche
  • Lagerraum

Flächen / Volumen :

Bruttofläche: 390 m².
Bruttovolumen: 1.120 m³
Grundstücksfläche: 9 Ar

Gesamtkosten :

1,1 Mio. EUR inkl. Steuern
FER vom 17.9.2015

Schlüsseldaten des Projekts :

Beginn der Studien: Januar 2015
Beginn der Bauarbeiten: Juli 2016
Ende der Bauarbeiten: Februar 2018
Inbetriebnahme: April 2018